Clubfitting (Anpassung der Golfschläger)
Wer kennt ihn nicht, den Clubfitter im Pro-Shop des heimischen Golfplatzes, doch was ist eigentlich Clubfitting? Der Begriff Clubfitting setzt sich aus dem englichen Wort Club = Schläger und Fitting = anpassen zusammen, es geht also um die Schlägeranpassung an den Spieler.
Mittlerweile ist der Begriff Clubfitter beinahe in jedem Golfshop zu finden und schon lange bei jedem Demoday. Selbst wenn „nur“ die Griffe des Golfschlägers neu gemacht werden, so bezeichnet man dies mittlerweile bereits als Clubfitting.
Wir von Marken-Golf.de betreiben das Clubfitting bereits seit 19 Jahren. Begonnen haben wir in einer Zeit, wo der Begriff Clubfitter noch eher unbekannt und wirklich nur bei hartgesottenen Insidern bekannt war. Was aber machen wir anders als nur die Griffe zu wechseln?
Genauer gesagt ALLES.
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Um sich als richtiger Clubfitter zu bezeichnen, muss man das Thema Golfschläger im ganzen betrachten, nicht nur die dogmatischen Ansätze der Großhersteller. Klar, die Werbung verspricht, dass dieser oder jener neue Golfschläger eine Revolution sei … bei einigen bereits die 3. oder 4. Revolution in der gleichen Saison. Letzlich haben sich die Schlagweiten aber kaum geändert. Wenn man der Werbung glauben schenken möchte, müsste jeder Golfer heute in der Lage sein, locker die 300 m zu schaffen. Der realistische Werte liegt jedoch bei knapp 180 m mit dem Driver.
Nun aber wieder zum Clubfitting. Um die Anpassung (Fitting) des Schlägers (Club) an den Spieler wirklich genau zu machen, bedarf es eines großen Materiallagers und viel Know How. Man muss sein Material kennen und wissen, was man wie kombinieren, ändern und justieren kann.
Als bestes Beispiel sei hier das Material der Schlägerköpfe (Eisen) genannt. Diese werden zumeist aus einer harten Stahllegierung hergestellt, der Vorteil ist, dass der Stahl günstig ist und leicht verarbeitet werden kann. Der Nachteil ist, man kann die Köpfe nur mit viel Aufwand oder gar nicht justieren. Meist ist bei solchen Köpfen bei 1-2° Justierung Schluss und der Schlägerkopf bricht am Hosel. Wir haben eigens für uns eine Stahllegierung entwickelt, welche sich auch im kalten und somit montierten Zustand um bis zu +/- 15° justieren lässt. Hierdurch können wir auf ALLE Spieler eingehen und die Köpfe für das ganze Set mit kleinsten Toleranzen herstellen.
Lie und Loft ist aber nicht alles, natürlich macht es sehr viel aus, welches Kopfmodell verwendet wird. Entscheidend ist, wie das Gewicht am Schlägerkopf verteilt ist, handelt es sich beispielsweise um ein Blade mit wenige Offcenter-Toleranz oder ein VDC (Very Deep Cavity) Eisen mit maximaler Offcenter-Toleranz. Weiter muss man berücksichtigen, ob der jeweilige Loft und natürlich auch der Lie-Winkel zum Spieler passt. Durch die differente Gewichtung entstehen auch differente Startwinkel. Dies kann man durch den Loft in Verbindung mit dem Eintreffwinkel (Angle of Attack) sehr gut justieren.
Mit der wichtigste und vernachlässigste Punkt ist der Schaft. Der Schaft ist der „Motor des Schlägers“, ohne den richtigen wird es oft ganz schwer, „seinen“ Schläger zu spüren. Auch hier ist der „normale Clubfitter“ sehr gebunden, denn es gibt nur Stahl- oder Graphiteschäfte. Natürlich gibt es diese in verschiedenen Flex Abstufungen, aber das alleine reicht nicht. Wir haben z.B. 3 verschiedene Stahlschaft-Sorten, Bi-Matrix Schäfte, Tri-Matrix Schäfte, Bambus-Verbund-Schäfte und Graphiteschäfte. Also schon mal 5 verschiedene Grundsorten und diese in jeweils 5 Flexstufen. Man merkt also schnell, es gibt mehr als nur das eine oder das andere…
Nun haben wir bereits gehört, dass es mehr als nur zwei Schaftarten gibt, aber war es dass dann schon bzgl. Schaft? NEIN – im Gegenteil. Das sogenannte Spining ist einer der wichtigsten Prozesse bei der Schaftvermessung. Hierbei geht es um die Neutralisierung der Unrundheiten eines Schaftes. Und unrund ist JEDER Schaft. Durch eine spezielle Messtechnik kann der Schaft auf 360° vermessen werden. Am Ende soll der eingebaute Schaft in einer stabilen Achse schwingen und bleiben. Dies gilt dann natürlich auch für den kompletten Satz.
Nun mag man sich sagen, die modernen Schäfte sind doch alle rund, das Thema ist ja aus der „guten alten Zeit“. Leider muss man hier sagen, das ist nicht so, wir haben bestimmt schon zig tausend Schäfte gemessen, neue, alte, teure und billige, das Ergebnis ist, dass es keine Konstanz gibt, der eine Schaft ist so, der andere so. Die Kunst besteht nun darin, passende Schäfte zu selektieren. Grundvoraussetzung ist hier aber wieder ein großes Materiallager. Für einen Satz werden bei uns meist 100+ Schäfte vermessen – bis wir so viele zueinander passende Schäfte haben, die wir für einen Satz verwenden können.
Gängig ist jedoch eine andere, leichtere Methode. Man bestellt sich nur so viele Schäfte wie man braucht und verbaut diese dann wie sie kommen, ist ja ganz leicht, das Logo des Schaftherstellers immer nach vorne. Hierzu muss man wissen, dass die Logos bereits bei der Schaftherstellung aufgebracht werden und somit zufällig die Frontseite vorgeben. Man überlässt die Einbaulage der Schäfte also dem Zufall und nicht einer technischen Vermessung, denn wer will das Schaftlogo schon bei jedem Schläger verdreht sehen?
Der nächste wichtige Punkt ist der richtige Griff. Hier wird meist nach aktuellem Trend empfohlen, Midsize bis Oversize ist aktuell recht beliebt. Die Frage bleibt aber, welchen Griffdurchmesser brauche ich denn? Die Handgröße und damit der relevante Wert für den richtigen Griffdurchmesser wird nur sehr selten gemessen.
Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass auch der richtige Griff genau so wichtig wie der richtige Schaft oder Kopf ist. Wenn der Griff zu groß oder zu klein ist, greift man automatisch mit mehr Griffdruck, was das Handgelenk versteift. Ein lockeres, unmanipuliertes Handgelenk ist jedoch einer der entscheidensten Faktore beim Thema Schlagweite.
Das Fazit aus der Geschichte ist eigentlich recht einfach: Richtiges Clubfitting kann man nur dann betreiben, wenn man Einfluss auf jeden baurelevanten Faktor des Golfschlägers hat, ob Tipcut oder am Ende der richtige Griffdurchmesser. Nur wenn jeder Parameter an den Spieler angepasst ist, kann man tatsächlich von Clubfitting sprechen.