Spurensuche: kaputter Golfhandschuh
Wehret den Anfängen: Griffdruck und Handgelenk beim Golfschwung
Weise sollten die Worte gewählt werden, wenn es um den Griffdruck beim Golfschwung geht, denn ein Missverständnis jagt das andere. „Locker“ interpretieren manche mit lose, „stabil“ mit verkrampft u.v.m.
Oft ist es auch die Angst vor einem Kontrollverlust, die „zupacken“ lässt, aber was will man eigentlich kontrollieren? Einen Schwungablauf, der zeitlich deutlich kürzer ist als unser Reaktionsvermögen? Einen Schlägerkopf, der um ein vielfaches schneller sein muss als der schnellste Muskel?
Reibung bedeutet immer Verlust, auch beim Golfschwung
Zurück zum Golfhandschuh und dessen Verschleiss, der gute Informationen über den Schwung liefert.
Warum reibt sich ein Golfhandschuh an manchen Stellen überhaupt auf? Die Antwort ist eigentlich schon gegeben, es reibt etwas.
Unumstritten bewegt sich der Schlägerkopf während des Golfschwungs und er übt damit via Schaft eine Kraft auf die Verbindungsstelle zum Spieler hin aus. Wäre der Winkel zwischen Arm und Schaft fix, könnte diese Verbindung starr sein, also mit maximaler Kraft gehalten werden.
Aber der Schlägerkopf soll ja schneller sein als der Arm, weshalb eine variable Winkelung erforderlich ist (siehe Lag), vergleichbar mit der Getriebeübersetzung beim Auto.
Die Verbindung Schlägergriff zu Hand ist also ständig in Bewegung, ähnlich einem Scharnier. Im Idealfall greifen die Finger den Schlägergriff ausreichend fest, sodass hier kein Schlupf möglich ist. Die Scharnierfunktion für die Winkeländerung übernimmt somit zu 100% das Handgelenk. In diesem Fall wird der Golfhandschuh eine sehr lange Nutzungsdauer haben.
Ist nun das Handgelenk zu fest oder gar steif gehalten, wird der Griff sich in den Fingern reiben – immer vorausgesetzt, ein Lag findet statt. Denn die Bewegung für die Winkeländerung muss irgendwo stattfinden. Verschlissene Golfhandschuh sind also ein sicheres Zeichen für eine suboptimale Verwendung des Handgelenks.
Locker schwingen: weniger Kontrolle ist mehr Konstanz
Griffdruck realtiv fest, aber das Handgelenk weich … so kann der Golfschläger frei pendeln und ein Pendel ist etwas extrem konstantes. Während beim bewusst geführtem Golfschläger die Führung über den Schungpfad entscheidet, übernimmt bei unmanipulierten Handgelenken die Physik die Steuerung. Konstant, wiederholbar, effizient.
Missverstanden: locker ist nicht gleich locker
Der Begriff „unmanipulierte Handgelenke“ hat viele Kritiker, da diese Anweisung zumeist missverstanden wird. „Locker“ ist nicht nachlässig und schon gar nicht lose. Im Griffdruck ist Spannung drin, aber eine sehr pragmatische und immer auf die hinteren drei Finger konzentriert: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Schlägergriff soll in den Fingern liegen (keinesfalls in der Hand) und der Schlägergriff soll nicht in den Fingern rutschen. Nicht mehr und nicht weniger.
Die beiden Handgelenke bilden zusammen ein sehr stabiles Scharnier und können nicht nur zur Übung mal komplett kraftlos gespielt werden, also ohne bewusste Interaktion. Sie werden erstaunt sein, wie sich das Tempo des Schlägerkopfs erhöht und wie konstant plötzlich die Treffer werden. Etwas Vertrauen (in die Physik) ist erforderlich und etwas Mut zum Experimentieren.