Was ist der beste Golfball?

Geschichte des GolfballsWelcher Golfball für wen?

Eines ist klar: jeder Golfer benötigt einen Golfball. Der Markt ist jedoch immens groß, was Modelle, Dimpledesign und technische Daten anbelangt. Nicht nur Anfänger sind hier verwirrt, doch mit etwas Systematik findet jeder seinen idealen Golfball.

Harter Ball, weicher Ball?

Die Härte des Golfballs, auch Kompression genannt, bestimmt weniger das Schlaggefühl (was man zunächst meinen würde) sondern vielmehr die Kraftübertragung auf den Ball. Ein Parameter davon ist die Spinübertragung, sowohl seitlich (Slice-/Hook-Kurve) als auch nach vorn, meist Backspin (wobei auch Topspin möglich, aber seltenst erwünscht ist). Zum Thema Schlaggefühl wurden einschlägige Versuche gemacht, zum Beispiel mussten Topspieler mit Gehörschutz Golfbälle „erspielen“, was keinem gelang. Das Schlaggefühl eines weichen oder harten Balls wird dem Spieler also über das Gehör vermittelt, nicht über eine Schwingung am Golfschläger.

Harte Golfbälle nehmen weniger Spin auf als weiche. Die pauschale Empfehlung, hart fliege weiter und weich kürzer, ist jedoch nicht zutreffend. Vielmehr muss davor die Schwungeigenschaft in puncto Spinübertragung bekannt sein.

Beispiel: beim Drive wird für eine moderate Schwunggeschwindigkeit ein Backspin von 2.500 UPM angestrebt. Hat der Spieler zu wenig Tempo und/oder einen zu steilen Loft, wird der Backspin bei unter 2.000 UPM liegen, womit ein weicher Golfball diesem Spieler mehr Schlagweite bringen wird. Überdreht der Spieler dagegen beim Drive, also mit deutlich über 3.500 UPM, kann ein harter Ball den Backspin reduzieren, wodurch die Flugbahn positiv gestreckt wird.

Bei den seitlichen Kurven ist es ähnlich: kämpft ein Golfer mit dem Slice, wird ein weicher Ball nicht sein Freund sein und umgekehrt.

30% Verbesserung, aber nur 3 % Unterschied

Schlagweite ist das Nr. 1 Thema bei den Golfern und damit auch in der Werbung. Was dabei nicht gesagt wird: der Mehrgewinn der letzten Jahrzehnte bei der Schlagweite ist vor allem den immer besser werdenen Golfbällen zuzuschreiben. Trotzdem hat sich für den Amateur nicht viel geändert und für das individuelle Spiel ist zwischen dem besten und dem schlechtesten Ball maximal eine Veränderung von 3% gegeben. Den Fortschritt der Balltechnologie machen dabei zunichte:

  • Offcentertreffer
  • Inkonstanz beim Ballkontakt
  • generelle Schwungfehler

Was jeder Golfball sein muss

Golfbälle sehen auf den ersten Blick alle gleich aus, abgesehen von den bunten Modellen. Sollen damit jedoch vorgabewirksame Turniere gespielt werden, unterliegen sie zwei entscheidenden Bauartregeln:

  • maximales Gewicht 45,93 g
  • minimaler Durchmesser 42,67 mm

Sowohl kleinere Golfbälle (weniger Luftwiderstand) als auch schwerere (mehr kynetische Energie) würden weiter fliegen, womit diese Regelung durchaus Sinn macht, damit das Spiel und nicht die Technik verglichen werden kann.

Bei Material und Dimpledesign sind die Vorgaben dagegen sehr weit gesteckt. Die zahlreichen Patentstreitigkeiten zeugen davon, wie wichtig dieser Punkt für die Performance ist.

Apropos Wettstreit: Beim Turnier muss jeder Golfball eindeutig gekennzeichnet werden. Dies kann schon allein durch die Herstelleraufdrucke gegeben sein. Spielen zwei Golfer den gleichen Balltyp, sind diese meist durch einen zusätzliche Nummerierung, in der Regel 1 bis 4, unterscheidbar. Ist auch dies ausnahmsweise identisch, hilft nur noch die individuelle Markierung mittels Filzstift o.ä.

Was ein Golfball sein kann

Golfball Training

Doch abgesehen von rund gibt es noch weitere Golfbälle, z.B. für Trainingszwecke oder spezielle Veranstaltungen (Indoor, Innenstadt etc.). Schaumstoff, Gummi, extra gross oder auch als sogenannter Luftball (hohl mit Löchern) reicht die Palette.

Eine Übersicht an Trainingsbällen: Trainings-Golfbälle und mehr

Wird Treue belohnt?

Treue ist nicht nur in der Ehe gut, auch beim Golfball wird sie belohnt. Die Ballmarke selbst spielt nun weniger eine Rolle, da jedoch jeder Golfballtyp seinen eigenen Charakter hat, ist es vorteilhaft, immer das gleiche Ballmodell zu spielen. Gerade beim Putten und im gefühlvollen kurzen Spiel zahlt es sich aus, seinen Ball zu kennen. Allzu billig sollte die Wahl dennoch nicht ausfallen, da in puncto Rundheit, Unwucht und auch Kompression ein Qualitätsgefälle zwischen teuer und billig messbar ist.

Alte Liebe kostet nicht

Lakeball gebrauchter Golfball

Damit das Spiel durch die Wahl eines hochwertigen Balles nicht unnötig teuer wird, empfehlen sich Lakeballs: Bälle, deren unglücklicher Besitzer sie durch einen Fehlschlag verloren hat. Die Qualitäten reichen hier von „Verlust beim ersten Schlag“ bis zu Bällen, deren Vorleben man ihnen sofort ansieht. Die gute Nachricht: selbst deutliche Cuts und eine lange Verweildauer im Teich beeinträchtigen die Spieleigenschaft nicht messbar. Hier kann also ohne Reue gespart werden. Wen die gebrauchte Optik stört, kann auch eine AAA-Sortierung wählen, die nahezu Neuzustand aufweist und dem Golfer trotzdem mindestens 50% spart. Konkurrenzlos sparen: Lakeballs der Spitzenmodelle. Besonders empfehlenswert, da Allround-Topeigenschaften, ist die Pro V1/x Serie von Titleist (Titleist ist ein registriertes Warenzeichen)

Geschichte, Technik und Umweltverträglichkeit des Golfballs

Feathery antiker Golfball

Abb. rechts: Feathery – mit Federn gefüllter Golfball aus den Anfängen des Golfsports

Die allerersten Golfbälle waren kleine Lederbällchen mit Federn gefüllt: in die nasse Lederhülle wurden gekochte Gänsefedern gestopft und zugenäht. Beim Trocknen dehnten sich die Federn aus und das Leder schrumpfte, was einen komprimierten Ball ergab. Später kamen die Guttapercha-Bälle, hergestellt aus einer Kautschukmasse. Bis dahin waren die Bälle möglichst rund undb glatt, bis wahrgenommen wurde, das die stark bespielten Bälle mit Kerben besser und stabiler flogen. Die Geburtsstunde der Dimples, den kleinen Dellen, die heute jeder Golfball hat. Über die Anordnung, Grösse und Anzahl dieser Dimples definiert sich ein Großteil der Golfballmodelle, Regeln gibt es hier keine gravierende, nur physikalische Betrachtungsweisen. Der innere Aufbau ist der zweite Unterschied, der zwischen den Golfbällen herrscht. Von 1- bis 2-piece Golfbällen (meist für die Drivingrange) bis zu 4-piece Spitzenmodellen reicht die Auswahl. Mit Flüssigkeit gefüllte und/oder per innenliegender Gummibandwicklung komprimierte Golfbälle gibt es heutzutage nicht mehr. Die flüssigkeitsgefüllten Golfbälle sind verantwortlich für die teilweisen Warnungen, Golfbälle seien giftig (was für diese Modelle auch zutraf). Ganz bedenkenlos sind neue Modelle aber auch nicht, denn viele Typen enthalten Schwermetalle, über deren Beimischung sich die Hersteller in Schweigen hüllen.

Golfball Dixon

Dixon garantiert schwermetallfreie Golfbälle, zu bestellen bei: Dixon Golfball

Um zu erfahren, ob und inwieweit Golfbälle toxikologisch bedenklich sind, bedürfte es einer Studie, aber wer hat Interesse daran, das herauszufinden. Die großen Golfball-Hersteller bestimmt nicht. Der Hautkontakt ist intensiv (auch bei Kindern), die Einbringung in die Natur (Teich, Wald etc.) ist gegeben und auch in Kuhmägen* werden nicht unerheblich viele Golfbälle gefunden, womit sich der Nahrungskreislauf zumindest für Nichtveganer schliesst.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Golf_balls

*Anfang 2000 förderte der DGV eine Studie zur Verträglichkeit von Golfbällen in Mägen von Wiederkäuern. Das Ergebnis wurde für 2001 avisiert, ist aber bis heute nicht publiziert worden (Quelle: Der Spiegel)

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